Christian nutzte zuerst als Wohnhaus das Haus gegenüber der Firma im Lehneranwesen (näheres hier).
Er kaufte dann am Philosophenweg ein weiteres Grundstück. Ich vermute, dass dort bereits ein Haus stand. Eventuell wurde es erst von ihm genutzt, bevor neu gebaut wurde.
An dessen Stelle wurde die neue Villa erbaut.
Die Villa ist im Stil des Späthistorismus 1903 erbaut worden. Der Gründerzeitstil war in dieser Zeit angesehen.
1912 wurde ein Wintergarten vom Architekt Fritz aus Würzburg angebaut. Er hat vermutlich auch der Arhcitekt des Hauses.
Man hat den Villen gerne einen eigenen Namen gegeben: Villa Lindenhof.
wikipedia:Durch den einsetzenden Tourismus und die Kultur der Sommerfrische fand der neue Stil rasche Verbreitung. Es kam dabei zu einer bunten Vermischung einzelner
landschaftstypischer Baumerkmale, die Gebäude wurden sozusagen an den jeweiligen Standort angepasst und entsprechend mit Fachwerk, geschnitzten Elementen oder Fensterläden ausstaffiert. (Nach
http://de.wikipedia.org/wiki/Heimatstil)
Das Ausgabenbuch[13] zum Bau der Villa ist noch vorhanden. Die gesamten Baukosten betrugen 85.126,35 Goldmark. Zunächst wurde das vorhandene Wohnhaus abgebrochen. Den größten Anteil berechnete „Richard Bachmann Bau- und Cementwaarengeschäft Amberg“ mit 36.175,63 GM für den Rohbau und Putzarbeiten. Das ist überraschend, da alle anderen Gebäude von Carl Müller, Baumeister in Amberg, ausgeführt wurden. In der Bauabrechnung von Richard Bachmann werden, wie heute, die Massen ermittelt und entsprechend die Kosten berechnet. So kostet 1m³ „Backsteinmauerwerk mit Portlandcement“ 23 GM (heute vergleichbare Klinkersteine etwa 520 Euro) und 1m² „Portlandcementverputz“ 1 GM (heute etwa 18 Euro). Der Lieferant „Georg Moser Möbel und Parquettfabrik“ berechnet für 1 m² „25mm starker eichener Riemenfußboden fix und fertig verlegt und gewachst resp. geölt“ 5,80 GM (heute etwa Euro).
Plan für die Elektroleitungen im Parterre der Villa 1906.
Die Elektroanlage wurde von Siemens&Schuckert für 7.126,05 GM geliefert und montiert. Im Angebot ist eine „Benzin-Dynamo Anlage“ aufgeführt. Im Plan kommt die Zuleitung vom
"Maschinenhaus". Entsprechend erscheint in der Abrechnung von Richard Bachmann eine Position „Neubau eines Motorgebäudes“. Über den Dynamo wurde der Strom für die Villa erzeugt. Aus dem
Verlegungsplan der Stromleitungen kann man ersehen, dass die Elektrizität für die Beleuchtung eingesetzt wurde. Wahrscheinlich wurde für die zunehmende Elektrifizierung die Leistung zu schwach.
Daher wurde 1908 von Siemens&Schuckart eine Starkstromleitung von der Firma zur Villa geplant und verlegt. Die Leitung führt überirdisch bis zur Grenze der Villa am Mariahilfbergweg und von
dort unterirdisch an der Dörflervilla (beschriftet „Dr.Dörfler-Sperl, Priv. Heilanstalt“) vorbei zum Philosophenweg. In der Rechnung steht: "Diese Drähte sind zur Übertragung elektrischen Stromes
vorgesehen, der zur Beleuchtung der Bergvilla dienen soll. Die maximale Stromstärke beträgt ca. 25 Amp. Und die maximale Spannung 120 Volt"
Die vollständige Umstellung auf 220V erfolgt erst nach dem 2. Weltkrieg. 1983 wurde die Netzspannung in Europa auf 230V genormt.
Unterhalb der Villa existierte ein Nebengebäude (Pferdestall, Kutsche, Wagenremise). 1913 wurde es um einen Wintergarten erweitert. Das Nebengebäude wurde in den 1980ziger Jahren aberissen und durch ein Wohnhaus ersetzt.
Besuch Familie Rubner 17.11.1915 im Erkerraum im ersten Stock [11]. Die Einrichtung entspricht der Jugendstilzeit
1915 wurde für den Krieg zunächst auf freiwilliger Basis Kupfer eingezogen mit der "Aufforderung zur Bestandsmeldung und freiwilligen Ablieferung der am Äußeren von Bauwerken verwendeten Kupfermengen". Nach den Ausführungsbestimmungen mußte jeder Hausbesitzer eine Bestandsmeldung machen. Die abgelieferten Mengen wurden vom Staat vergütet. Erhard widersprach der Aufforderung aufgrund des enormen Aufwands für den Abbau. In der Bekanntmachung 1917 wird die Beschlagnahme und Enteignung der Kupfermengen angedroht. Er schreibt an die Kupferabnahmestelle "Unter Bezugnahme auf den gestrigen telefonischen Anruf bringe ich heute zur Ablieferung: 1. Turmbedachungskupfer ... 212 kg 2. Blitzableiterdraht 5½ kg 3.Sonstiges Dachkupfer .. 289 kg 4. Dachrinnen .. 130kg. Als Ersatzmaterial wurde verzinktes Eisenblech eingesetzt."
In die mit Einzelöfen beheizte Villa wurde 1924 eine Zentralheizung eingebaut. Einige Innenräume sind noch weitgehend mit ihrer originalen Wandvertäfelung erhalten geblieben.
Im Garten oberhalb der Villa befand sich in einer Grotte eine Quelle, die jedoch versandet ist. Der Garten wurde mit Obstbäumen bepflanzt, in einer Liste werden 59 Bäume aufgeführt, hauptsächlich
Apfelbäume aber auch Zwetschgen-, Mirabellen- und Reneclaude-Bäume.
ca 2016 wurde die Villa aus Altersgründen verkauft und befindet sich nicht mehr im Besitz der Familie Erhard Baumann.