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Georg I ließ im Garten verschiedene Häuschen, Türme, Brücken etc. bauen zu seiner Unterhaltung. Es gibt keinen persönlichen Schriftverkehr zu diesen Aktivitäten.
Zum Überblick der Lageplan. Es wurden auch später noch Grundstücke hinzugekauft. Leider gibt es keine Notarurkunden dazu.
1982 musste ich aufgrund der Erbschaftsteuern ein Großteil des Grundstücks wieder verkaufen.
Baujahr | Zustand | |
Villa | 1890 | |
Schweizer Häusl | vor 1890 | benutzt |
Brunnen mit Windrad | 1894 (Rechnung) | 1995 (zerstört, Windbruch) |
Zaun mit Tor | 1895 (Brief) | steht noch zum Teil |
Eulenburg | ca 1900 | Ruine |
Grotte | ca 1900 | steht noch |
Gärtnerhaus | ca 1900 | steht noch |
Turm | 1901 (Bauantrag) | 2000 (Abriß) |
Pavillion | vor 1901 (nach Fotos) | Ruine |
Schwimmbad | ca 1905 | nur noch Fundamente |
Hexenhaus | ca 1910 | 1955 (zerstört, Windbruch) |
Gewächshaus | 1926 (Bauantrag) | nur noch Fundamente |
Stall | 1923 (Bauantrag) | benutzt |
Garage | 1948 (Bauantrag) | benutzt |
Das Grundstück war durch einen stabilen, geteerten Zaun umgrenzt. Der Zaun wurde 1895 errichtet (Brief von Oskars Mutter). Der Zugang zur Villa erfolgte durch ein Tor (Bergauffahrt / Am Südhang). Von dem Tor ging ein geschwungener Weg zur Villa hoch. Heute ist alles zugewachsen. Wann und warum dieser Weg zur heutigen Auffahrt verändert wurde ist unklar.
Das Grundstück selbst wurde durch kleine Bauten zu einer Gartenanlage verschönt. Wege wurden angelegt, Spritzbrunnen gebaut und diverse Gebäude angelegt. Die Gebäude hatten aber keine praktische Bedeutung - außer das Gemüt zu erfreuen.
Der Pavillon liegt auf einem Hügel und hatte damals freie Sicht auf das Krumbachtal von Raigering bis Amberg. Ein Bauplan gibt es nicht, anscheinend war ein Bauantrag nicht notwendig. Ich
nehme aber an, dass der Turm mit Brücken zusammen mit dem Pavillon zusammen 1901 gebaut wurden. Neben dem Pavillon befand sich der Wasserspeicher für das Haus. Nach den Erzählungen hat man im
Pavillon gerne Tee getrunken, der dann von den Dienstmädchen vom Haus hergetragen wurde.
Mein Vater hat noch von den Schwierigkeiten mit der Raigeringer Dorfjugend erzählt. Die Glasscheiben des Pavillons sind häufig eingeworfen worden und die hölzernen Treppenstufen wurden zum Heizen
abmontiert. Später haben sich dann häufig Liebespäarchen rumgetrieben. Jedenfalls war die Pflege des Pavillons ein laufendes Ärgernis.
Der Pavillon war mit Schiefer gedeckt. Die Spitze war mit einer Kupferhaube gedeckt, auf der die Fähnchen auf dem Mast aufgesetzt. Die Fähnchen waren auch aus Kupfer. Die Holzverzierungen aussen
am Umlauf wurden einfach durch ausgesägte Holzbretter erzeugt. Innen waren die Wände bemalt. An den Fenstern (die Gläser waren zu meiner Jugend bereits herausgeschlagen) war unten am
Fensterbrett eine Schublade. Ich nehme an da wurde das Schwitzwasser von den Fenstern gesammelt. Am Boden waren Fliesen.
Zu meiner Jugend (1970) stand er noch, aber bereits vollkommen eingewachsen, heute stehen nur noch die Mauern.
1970 von oben vom Turm aus fotografiert (das war 1970 bereits eine Mutprobe und streng verboten)
Vom Pavillon konnte man gut rodeln, da der ganze Hang unbewachsen war - heute sieht die Sache völlig anders aus und im Hintergrund des Fotos befindet sich ebenfalls Wald! Ein vergleichbares Foto ist wegen dem Wald nicht möglich (das schwarze Waldstück am Horizont deckt sich bei beiden Fotos)
An dem Pavillon grenzten eine gerade und eine gebogene Brücke. Am Ende der gebogenen Brücke stand ein Stahl-Turm (L 4 m x B 4m x H 20,6m). Laut dem Bauantrag wurde der Turm 1901
gebaut.
Innen im Turm war eine Wendeltreppe mit Holzstufen. Die Kanzel oben hatte einen Blechboden. In der Mitte der Kanzel war eine Schüssel. Angeblich wurde diese Schüssel zu Sylvester mit Petroleum
gefüllt und gezündet.
In der Mitte ist die Statik: Eisenkonstruktion 4000kg, Böden 1000kg, Draht 100kg.
Plananfertiger: Carl Müller
Abbruch in 2000, da Kinder trotz Verbotsschilder immer wieder hochgeklettert sind. Wir hatten große Sorgen, daß jemad abstürzt.Die Konstruktion war inzwischen vollkommen verrostet, die Holztreppen existierten nicht mehr.
Die Bäume hatten in 2000 bereits die Turmspitze erreicht.
Schon zu meiner Jugendzeit bestand das Hexenhäuschen nicht mehr. 1955 war ein Baum war drauf gefallen und zerstörte es. Aus der Gaube in der Mitte des Dachs schaute eine Hexe heraus. Das Häuschen hatte bunte Fenster und sollte den Kindern etwas unheimlich sein.
Eulenburg. Auf dem Foto von 1908 ist Georg und Erny und die Eltern von Erny Rubner. Das Gebäude stand frei ohne Bäume und man konnte von dort in das Raigeringer-Tal sehen. Innen ging eine kleine
Eisentreppe nach oben. Unten sind zwei kleine runde Öffnungen die mit Stäben vergittert sind - dadurch entsteht der Eindruck einer Burg.
Auf dem Weg vom Haus in den Stadtwald befand sich eine Grotte. Mein Vater pflegte diesen Weg noch, indem er mit einem Gutbrod Handschlepper mit Bürste den Weg von Bewachsungen wieder befreite. Vor der Grotte war ein Springbrunnen, man sieht noch ganz gut das Wasserleitungsrohr, damals kam ein kleiner Springbrunnen heraus. (Foto 1908 und 1970).
Das Schweizer Häuschen war das erste Gebäude am Grundstück. Es ist bereits auf dem Bauplan der Villa eingezeichnet. Mein Vater hat erzählt, dass sich dort die Gebrüder am Wochenende getroffen und gefeiert haben. Das Schweizer Häuschen steht direkt hinter der Villa. Das früheste Foto das ich finden kann ist von 1930. Inzwischen war ein neues Blechdach notwendig.
Das Schwimmbad befand sich hinter unserem heutigen Haus. Die Serie ist von 1911. Georg ist mit Erny beim Schwimmen. Die Frauen tragen eine Art Badekleid mit Badekappe. Die Fundamente des
Holzhauses sind noch im Boden zu sehen. Ich habe das Bad nicht mehr im Einsatz gesehen. Allerdings erinnere ich mich an eine verzinkte Sitz- und Schaukelbadewanne, die im Becken stand. Die
Sitzbadewanne konnte man nach vorn und hinten schaukeln und dabei wurde man vom Wasser überströmt.
Heute stehen nur noch die Fundamente.
Das Gärtnerhäusl diente schon immer den Gerätschaften des Gärtners. Am unterem Foto ist der Opa Koye zu sehen vor der großen Tür - gut erkennbar an den Stufen. Allerdings finde ich keinerlei früheren fotografischen Belege oder anderen amtlichen Unterlagen. Es gibt Fotos (1915) auf denen die Kinder großes Gemüse an einer Stange aufgehängt herumtragen. Das spricht dafür, dass Gärtner angestellt waren.
Das Gewächshaus (L 12,5m x B 5m x H 5m) war ein Hobby von Oskar Baumann. Das Gewächshaus stand ursprünglich bei der Wintervilla in der Stadt.
1926 hat Oskar Baumann den Abbau und Wiederaufbau des Gewächshauses im Grundstück der Sommervilla beantragt. Das Gewächshaus wurde dann
direkt hinter unserem heutigen Wohnhaus wieder aufgebaut. Wahrscheinlich erfolgt der endgültige Abbruch dann beim Bau unseres heutigen Hauses um 1950. Man sieht noch in der Wiese die Fundamente.
Oskar Baumann hat darin Unmengen an Kakteen gezüchtet. Einige Kakteen waren 1982 noch vorhanden, unerklärlicherweise sind sie verschwunden. Meine Mutter erzählt, dass er dort viele Versuche durchführte - beispielsweise ob ein Kaktus überlebt wenn man ihn falsch rum einpflanzt! Im Bild ist die Königin der Nacht (Phyllokaktus), die mit 30 Blüten gleichzeitig im Mai 1930 blühte. Den Kaktus habe ich noch von Elisabeth übernommen. Er ging dann bei unserem Umbau 1985 unter. Blüht leider nur eine Nacht! - der Rest des Jahres ist sie eine unattraktive Pflanze... Im zweiten Foto steht Oskar im Frack im Gewächshaus und hantiert mit Zange und Draht (1932)
An der heutigen Auffahrt befindet sich ein Wirtschaftsgebäude (L 10,2m x B 6,6m x H 6,2 m), genannt Stall, heute in Garagen umgebaut. (Bauantrag vom 25.7.1923, Bauvollendung 10.8.1923).
Der Bau fällt in die Inflation: Die Baugenehmigung vom 25.7.1923 kostet noch 50.000 DM. Die Brandgenehmigung vom 21.9.1923 kostet bereits 5.35 Millionen DM - überwiesen per
Posteinlieferungschein. Die Bauvollendungsanzeige vom 8.10.1923 kostet schließlich 10 Miliionen DM!
Überhaupt ist der Bauantrag und Genehmigung etwas kurios ! “die unschöne Bauart” deutet daraufhin, dass 1923 die Villa als unschön empfunden wurde - während wir heute der damaligen Form
nachtrauern:
Mein Vater hat dann 1948 einen “Schuppen für landwirtschaftliche Geräte”
(L 11m x B 5,3m x H 5,4m) gebaut. (Baugenehmigung 19.2.1948, Fertigstellung 1.7.49, Abnahme 6.10.1950). Interessant ist die Frage der “Baustoffzuteilung” im Baugesuch - offensichtlich war es
damals notwendig die Versorgung der Baustoffe zuzusichern. Hans Kammerer, die Baufirma, hat am 2.2.1948 dem Bauamt das Vorhandensein der Baustoffe bestätigt. Der untere Teil der Garage ist mit
Ziegeln gebaut. Diese Ziegel sind leicht gerundet, da sie aus einem abgebrochenen Kamin der Firma kommen.